Miniköche in Aktion
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-Presse-
NRZ vom 10.3.2003 |
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RP vom 10.3.2003
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Kinderhände an Fisch und Minzsoße
DINSLAKEN (RP). Es gibt Seezungenröllchen, gefüllt mit Blattspinat und Lachs. Auf dem Herd köchelt Lauchgemüse in Sahne. Und Stefanie hat die Faszination des Grauens gepackt. "Baaa! Fühlt sich das eklig an", ruft sie hocherfreut und greift mit Begeisterung nach dem nächsten Stück Fisch: "Glibschig! Ich roll` schon mal, ja? Das schmeckt bestimmt lecker." Durch die Küche fliegen Begriffe wie "Saucenspiegel", "blanchieren" und "einreduzieren". Rund 30 Achtbis Zwölfjährige machen an diesem Samstagmittag das Restaurant "Vier Jahreszeiten" unsicher: Die Hälfte als Kochmannschaft, die übrigen als Service-Team. Das "Projekt Europa-Mini-Köche" führt Kinder in Gastronomiebetrieben an die Küchenpraxis. Unter fachkundiger Leitung drücken Kinderhände Lachsfarce auf Spinatblätter, rollen Fischfilets und träufeln himbeerrote Kleckse auf türkisfarbene Minzsoße für das Dessert.
Werner Patzsch, Inhaber des "Vier Jahreszeiten", lässt die Kinder an Nelken und Lorbeerblättern schnuppern und säbelt mit Schwung die Enden von einer Gemüsezwiebel: "Wer will Zwiebeln schneiden?" Nebenan erfährt Oberkellner Fabian, was er zu tun hat, wenn es an das gemeinsame Essen geht: Kommandos geben. Auf sein Zeichen werden die Servicekräfte den Essern die Speisen vorsetzen. Damit das auch klappt, übt Saskia schon mal das Tragen von drei Tellern - in diesem Falle Untertassen - mit nur zwei Händen. Service-Praktikantin Jasmin Werznek biegt Saskias Finger zurecht: "Der Teller muss da in die Kuhle, und der andere da oben drauf" - das war`s, scheppernd verabschiedet sich Teller Nummer drei. Derweil übt Marco die hohe Kunst des Serviettenfaltens: "Auseinander, die Ecke nach unten - wie war das jetzt?" Zuletzt noch diese Ecke in jene Lücke stopfen. "Und dann muss man gucken, ob`s hält." Es hält. Auf jedem Platz steht ein Serviettengebilde, und Silke Patzsch gibt letzte Anweisungen an das Team: Auftragen von rechts. Servieren im Uhrzeigersinn. Gläser polieren, niemals Fingertapsen hinterlassen. "Gläser immer mit dem Emblem zum Gast hinstellen, damit er sieht, was er trinkt." Für Werner Patzsch ist das Miniköche-Projekt Nachwuchsarbeit. "Wir hoffen, dass die Kinder sensibilisiert werden für das Essen. Es gibt auch noch was anderes als McDonalds", erzählt die Mitbegründerin der Weseler Gruppe, Heike Hering. "Viele Kinder wissen ja heute gar nicht mehr, was auf den Tisch kommt." Von SINA ZEHRFELD |
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